Donnerstag, 13. Februar 2014

Bitte verlassen Sie den Veranstaltungsort

Im Advent wollte ich das Weihnachtskonzert von Vicky Leandros in der Votivkirche sehen.

Ich wußte von vorherigen Veranstaltungen, daß die Kirche einen einzigen rollstuhlgerechten Eingang hat. Gespannt war ich, wie mein Wunsch, dieses Konzert zu sehen, ausgehen wird.

Zuerst versuchte ich den Veranstalter per Mail zu erreichen. Es blieb bei einem Versuch.
Dann schrieb ich OeTicket, ob es 1 Rollstuhlplatz (ohne Begleitperson) für dieses Konzert gibt.
Ich bekam umgehend die Antwort, ja es gibt noch 1 Rollstuhlkarte, ich könne sie in der Filiale abholen.

Beim Abholen sah ich, daß die Karte auf 1 Rollstuhlfahrer + 1 Begleitperson ausgestellt war. Komisch, ich wollte doch nur 1 Rollstuhlkarte!
Jetzt eine Begleitperson mit dem selben Geschmack zu finden, war ziemlich schwer. Ich gab nach kurzem Suchen auf.

Der Konzertabend rückte näher. Da mein ganzes Leben immer wieder mit Komplikationen gespickt war, bat ich sicherheitshalber meinen persönlichen Assistenten, mich zur Votivkirche zu bringen.
Wir umkreisten die Kirche nach einem stufenlos zugänglichen Eingang oder zumindest einem Eingang, der eine Rampe hat. Weit gefehlt!!! Es gab zwar jede Menge Eingänge, es gab auch jede Menge Billeteure, aber keinen rollstuhlgerechten Eingang!

Wie kann es sein, daß Rollstuhlkarten verkauft werden, aber keiner kümmert sich - weder die Kirche selbst, noch der Konzertveranstalter, daß es eine Rampe gibt???

Ich hatte insofern Glück in die Kirche zu kommen, weil mir mein persönliche Assistent über die Stufen half. Aber - beim Eingang stand noch ein Rollstuhlfahrer. Seine nichtbehinderte Frau war nicht in der Lage, ihn über die Stufen zu tragen.

Der Rollstuhlplatz war wenigstens zur Bühne gut platziert, nachdem vorher schon Unannehmlichkeiten zu überwinden waren.

Mein Assistent verließ den Veranstaltungssaal wieder. Er wollte mich nach dem Konzert wieder abholen. Es sollte so gegen 22 Uhr sein.

Das Konzert war aber letztendlich schon um 21.15 Uhr aus. Also mußte ich warten bis er da war.
Als ich so wartete, kam eine Aufsichtsperson und meinte: "Bitte verlassen Sie den Veranstaltungsort." Nur wie? Wenn er nicht bereit und verpflichtet ist, zu helfen bzw. eine Rampe aufzulegen.

Natürlich hat in diesem Fall alles zwei Seiten:
Nur warum sind Veranstalter nicht verpflichtet, bei solchen Veranstaltungsorten sich um Rampen zu kümmern?
Warum wird angenommen, daß Rollstuhlfahrer prinzipiell eine Begleitperson haben, die einem über die Stufen zur Kirche hilft? Okay, mit dem Ticketpreis ist man RollstuhlfahrerInnen entgegen gekommen. Aber es geht ums Prinzip.

Barrierefreiheit bzw. Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft sieht anders aus!

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