Übers Internet ist es für Rollstuhlfahrer relativ leicht zu Tickets zu kommen - dachte ich!
Daß dem nicht so ist, wurde mir erst kürzlich bewußt.
Ich kaufte über die Homepage vom Stadtsaal eine Rollstuhlkarte mit dem Hinweis "1 Rollstuhl". Kurz darauf bekam ich ein Mail: "Ihr Platz befindet sich im Balkon, Sitzplatz 2A". Gott sei Dank befand sich darunter eine Telefonnummer. Ich rief an und fragte, wie es denn sein könne, wenn ich dazu schreibe, daß ich Rollstuhlfahrer bin, daß ich eine Karte am Balkon bekomme, wohin sicher kein Lift geht. Zur Antwort bekam ich: "Wir verkaufen keine Rollstuhlplätze". Und warum führen Sie dann eine Reservierung durch? Die Antwort blieb mir mein Gegenüber schuldig.
Denkfehler Nummer 1:
Ich dachte, die Bestellung geht direkt zum Stadtsaal, wenn ich die Seite vom Stadtsaal aufrufe. Das war ein Irrtum, meine Bestellung ging zu Ö-Ticket!
Die Stornierung meiner Reservierung dauerte beinahe den ganzen Nachmittag.
Einige Wochen später, bestellte ich wieder über die Homepage vom Stadtsaal "1 Rollstuhlplatz".
Einige Stunden später bekam ich vom Vienna Ticket Service einen Anruf einer jungen Dame, die sagte: "Ihnen ist schon bewußt, daß Sie gerade eine Karte gekauft haben, aber das ist keine Rollstuhlkarte!" Ich darauf, wie gibt es denn das, ich habe doch dazu geschrieben, daß ich einen Rollstuhlplatz brauche. Mein Gegenüber: "Ja, aber wir haben keine Rollstuhlplätze - aber Ihnen ist schon bewußt, daß Sie die Karte trotzdem bezahlen müssen." Darauf ich: "Wie stellen Sie sich das vor, mit einer Sitzplatz-Karte kann ich doch nichts anfangen." Die Dame: "Aber Sie haben eine Bestellung getätigt, die Sie auch bezahlen müssen." Wie bitte, ich bekomme eine Karte, die ich nicht bestellt habe, mit der ich auch nichts anfangen kann, und muß sie auch noch bezahlen?
Denkfehler Nummer 2:
Juristisch bedenklich, aber anscheinend System: Eine über Internet getätigte Bestellung ist zu bezahlen.
Ich fuhr persönlich zum Vienna Ticket Service - Glück dabei hatte ich, daß das Palais rollstuhlgerecht war, sprach vor und man stornierte meine Bestellung.
Das reichte!
Ich machte eine Schlichtung mit dem Stadtsaal. Der Geschäftsführer vom Stadtsaal glaubte zuerst, ich würde mit der Sitzplatzanordnung der Rollstuhlplätze nicht zufrieden sein. Im weiteren Gesprächsverlauf gab er zu, daß er nicht wußte, daß es beim Reservierungsvorgang keinen Hinweis für Rollstuhlfahrer gibt, wie sie zu Karten kommen.
Wir haben uns darauf geeinigt: zukünftigt steht beim Reservierungsvorgang eine Telefonnummer und eine Mailadresse, wie Rollstuhlfahrer zu Karten für den Stadtsaal kommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen