Prater: Neue Waggons für Riesenrad
Das
Riesenrad wird um vier Millionen Euro saniert. Die Waggons von 1946
werden verkauft. Die neuen haben Klimaanlage und Heizung.
Die Presse)
(
Wien. Sechs
statt vier Fenster pro Seite, eine Heizung und Klimaanlage sowie einen
breiteren und dadurch rollstuhlgerechten Eingang*. So werden die neuen
Waggons aussehen, mit denen dieser Tage das Riesenrad im Wiener Prater
bestückt wird.
Die derzeitigen Waggons stammen aus dem Jahr 1946. „Sie wurden immer nur repariert, nie ausgetauscht. Nach dem Krieg wurde der Prater ja im Mai wieder aufgesperrt und ab Oktober war Winterpause. Die Waggons waren also nicht für einen Ganzjahresbetrieb gedacht, aber den haben wir heute schon lang“, sagt Peter Petritsch, Geschäftsführer des Wiener Riesenrads. Außerdem feiert der Wiener Prater heuer seinen 250. Geburtstag – ein guter Anlass, auch das Riesenrad wieder auf Vordermann zu bringen.Wobei das Riesenrad selbst etwas jünger als der Prater ist, wurde es doch 1897, ein Jahr vor dem 50–Jahr-Jubiläum der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph I, eröffnet. Damals war es – mit einen Durchmesser von knapp über 60 Metern – eines der größten Riesenräder der Welt und zählte 30 Waggons. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zahl der Waggons allerdings auf 15 reduziert. Immerhin war man sich nicht ganz sicher, ob die Attraktion noch stabil genug ist.
„Das Denkmalamt hatte die Idee, sich an den Originalwaggons von 1896/1897 zu orientieren“, sagt Petritsch. Also wurden neue Waggons nach den Originalplänen gebaut, die laut Petritsch „luftiger rund filigraner“ wirken. Die sechs Fenster pro Seite gab es also schon zu Kaisers Zeiten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg reduzierte man aus Kostengründen auf vier Fenster pro Seite. Die Türen der neuen Waggons lassen sich beidseitig öffnen, weshalb nun auch ein Rollstuhl Platz hat.
Die alten Waggons aus dem Jahre 1946 werden ebenfalls restauriert und zum Kauf angeboten. Sechs Waggons wurden bereits verkauft. Interessierte können sich mit einem Gebot per E-Mail (info@wienerriesenrad.com) melden. 10.000 Euro sollte man mindestens bieten. „Man kauft ja ein Stück Wiener Geschichte.“ Der Austausch der Waggons kostet rund vier Millionen Euro, der Ticketpreis (9,50 Euro) soll gleich bleiben.
aus: ("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2016)
Die derzeitigen Waggons stammen aus dem Jahr 1946. „Sie wurden immer nur repariert, nie ausgetauscht. Nach dem Krieg wurde der Prater ja im Mai wieder aufgesperrt und ab Oktober war Winterpause. Die Waggons waren also nicht für einen Ganzjahresbetrieb gedacht, aber den haben wir heute schon lang“, sagt Peter Petritsch, Geschäftsführer des Wiener Riesenrads. Außerdem feiert der Wiener Prater heuer seinen 250. Geburtstag – ein guter Anlass, auch das Riesenrad wieder auf Vordermann zu bringen.Wobei das Riesenrad selbst etwas jünger als der Prater ist, wurde es doch 1897, ein Jahr vor dem 50–Jahr-Jubiläum der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph I, eröffnet. Damals war es – mit einen Durchmesser von knapp über 60 Metern – eines der größten Riesenräder der Welt und zählte 30 Waggons. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zahl der Waggons allerdings auf 15 reduziert. Immerhin war man sich nicht ganz sicher, ob die Attraktion noch stabil genug ist.
Alte Waggons: Ab 10.000 Euro
Seit Jänner wird das Riesenrad also saniert. Wobei jeweils nach Betriebsschluss (20 Uhr) Waggons abgenommen und neue angebracht werden. Der Betrieb wird also ungeachtet der Arbeiten weitergeführt.„Das Denkmalamt hatte die Idee, sich an den Originalwaggons von 1896/1897 zu orientieren“, sagt Petritsch. Also wurden neue Waggons nach den Originalplänen gebaut, die laut Petritsch „luftiger rund filigraner“ wirken. Die sechs Fenster pro Seite gab es also schon zu Kaisers Zeiten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg reduzierte man aus Kostengründen auf vier Fenster pro Seite. Die Türen der neuen Waggons lassen sich beidseitig öffnen, weshalb nun auch ein Rollstuhl Platz hat.
Die alten Waggons aus dem Jahre 1946 werden ebenfalls restauriert und zum Kauf angeboten. Sechs Waggons wurden bereits verkauft. Interessierte können sich mit einem Gebot per E-Mail (info@wienerriesenrad.com) melden. 10.000 Euro sollte man mindestens bieten. „Man kauft ja ein Stück Wiener Geschichte.“ Der Austausch der Waggons kostet rund vier Millionen Euro, der Ticketpreis (9,50 Euro) soll gleich bleiben.
Abrissgenehmigung 1916
Dass es das Riesenrad heute noch gibt, ist paradoxerweise einem historischen Geldmangel zu verdanken. 1916 wurde nämlich eine gerichtliche Abrissgenehmigung erteilt. Weil das Geld fehlte, wurde diese nie umgesetzt. Auch zur Freude amerikanischer Filmproduzenten, die in den 1920ern das Riesenrad gern als Motiv einsetzten. 1944 brannte das Riesenrad. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es aufgebaut – zeitgleich mit Stephansdom, Burgtheater und Staatsoper.aus: ("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2016)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen